Die Erstbesteigung der Tauernkönigin

Am 15. August 1859 wurde erstmals die Hochalmspitze bestiegen

Die rundum von Gletschern umgebene Hochalmspitze galt noch ein halbes Jahrhundert nach der ersten Glocknerbesteigung als unbezwingbar. In der zweiten Augusthälfte 1855 brachen gleich drei Gruppen auf, um den Gipfel endlich zu erklimmen. Den ersten Versuch starteten vier Gmünder unter der Führung des k. k. Bezirksvorstehers Lackner. Sie kamen bis in die Gegend der Steinernen Mandln, mussten dann aber wegen der zahlreichen Gletscherspalten umkehren.

Einige Tage später brach Pfarrer Martin Krall mit sechs Malteinern und dem Sieglbauer vom Treffenboden zur Stranneralm auf, wo sie übernachteten. Am nächsten Morgen ging es bereits um drei Uhr los, und bei der Hochalmhütte nahmen sie noch den Halter Georg Kraner, Knappsohn, als Wegweiser mit. Beim Aufstieg über das Hochalmkees kamen sie zunächst in die Gegend der Steinernen Mandln. Von dort querten sie den Gletscher und gelangten bis auf die Preimlscharte. Schlechtes Wetter ließ das Vorhaben ins Stocken geraten. Nur Josef Krois und der Pfarrhofknecht Simon Moser ließen sich nicht entmutigen. Sie stiegen steil bergan und erreichten gegen Mittag eine Erhebung, die sie für die Hochalmspitze hielten. Tatsächlich war es aber nur ihr nördlicher Vorgipfel, der Großelendkopf.

Drei Tage später erreichte bei sehr gutem Wetter der Eisentrattner Werksbeamte Josef Moritz mit zwei herrschaftlichen Holzknechten zum ersten Mal den Firngupf der Schneeigen Hochalmspitze, den Übergang zum Aperen Gipfel wagten sie aber nicht.

Erst am 15. August 1859 wurde der Bann gebrochen: Paul Grohmann, als einer der Mitbegründer des Alpenvereins bekannt, erreichte mit seinen Begleitern Andreas Pucher, Lenzbauer vom Hattenberg und dessen Knecht Franz Moidele den Gipfel und errichteten als Bestätigung ihres Erfolges einen großen Steinmann.

Auszug aus einem Artikel von Herbert Wagner und Anton Fritz Stadtnachrichten Gmünd, Oktober 2006