Matscher Raubritter

Die Vögte von Matsch sind ein eigenes, hochinteressantes Kapitel in der Geschichte des Tales. Sie sorgten schon ab 1100, als die erste Burg auf dem mächtigen Schlosshügel am Taleingang gebaut wurde, für Sicherheit und Unabhängigkeit. Die Besitzungen des Geschlechts reichten bis nach Graubünden und durch das Veltlin bis zum Comer See.

Raubritter mit blauem Blut

Um 1160 bekamen sie die Schirmvogtei über das Kloster Marienberg übertragen. Bereits die Enkel des ersten Vogtes gerieten wegen Missbrauchs der Vogteirechte mit dem Churer Bischof in Konflikt, der mit der Ermordung des Abtes von Marienberg durch die Matscher Raubritter seinen Höhepunkt erreichte. Diese Tat und blutige Familienfehden machten die Matscher Vögte legendär. Der „Golgabichl“ am Eingang des Tales wurde als Hinrichtungsstätte benutzt, als Gerichtshaus soll das heutige Widum am Dorfeingang gedient haben. Das Geschlecht erlosch 1504 mit dem Tod von Gaudenz. Die politische Sonderstellung mit eigenständigem Gericht endete aber erst 1825.

Letzte Zeugen

Der Besitz der Matscher Vögte, darunter die Churburg in Schluderns, ging nach langem Streit schließlich zu den steirischen Rittern von Trapp über. Die Burgen Ober- und Untermatsch wurden allerdings schon seit dem 15. Jahrhundert vernachlässigt und sind heute nur mehr Ruinen, aber die einzigen sichtbaren Zeugen der einst gefürchteten Matscher Raubritter.