Podcast Folge #zehn: Mit Walter Laserer durch Lunz am See
Wasser, Wildnis, Wissenschaft
Lunz am See ist das östlichste der 22 österreichischen Bergsteigerdörfer. Und das einzige in Niederösterreich. Allein diese Fakten verleihen dem Ort am Fuße des Dürrensteins schon eine gewisse Sonderstellung. Das aber reicht den Verantwortlichen in der Marktgemeinde nicht. Bürgermeister Josef Schachner sagt, „wir entwickeln unser Dorf behutsam weiter.“ Was nicht immer einfach ist. Aber Schachners Vorgänger im Amt, Martin Ploderer, findet: „Wir haben schon einiges auf den Weg gebracht, das sieht man, wenn man durch Lunz spaziert.“
Dem stimmt der Alpinist und Bergsteiger Walter Laserer zu, obwohl er bei seiner Ankunft zunächst einen ganz anderen Eindruck hatte. „Aha, wieder ein Ende der Welt. Natürlich, das Wetter passte irgendwie dazu. Weltuntergangsstimmung, mit Nebelschwaden, mit gespenstischem Nieselregen über dem See. Da habe ich mir gedacht. Von was leben die Leute hier?“
Bei seinem Rundgang und den vielen Gesprächen entwickelt sich aber ein spannendes und komplett anderes Gesamtbild. Laserer besucht das Haus der Wildnis, in dem er sich über Urwald und Wildnis informiert. Der Bergsteiger trifft im Amonhaus den Bürgermeister und seine Mitstreiter und lässt sich über den Werdegang der Gemeinde, aber auch über die Hindernisse informieren. Im Wassercluster (eine internationale Forschungseinrichtung dreier Universitäten) lernt Laserer viel über das Zusammenwirken von Mensch und Natur. Immer wieder begegnet dem Besucher die Vernetzung von Wasser, Wildnis und Wissenschaft. Und nicht zuletzt die zahlreichen wanderbaren Erlebnisse, wie der Weg hinauf zum Dürrenstein, dem höchsten Berg der Region.
Sein Fazit: „Überall in Österreich reden Touristiker vom sanften Qualitätstourismus. Lunz füllt diese Qualität mit gelebtem Inhalt zu. Hut ab, unglaublich…“ Ein Ort guten Lebens. Ein cooles Bergsteigerdorf. Im Wortsinn: Denn hier findet man auch den kältesten Punkt Mitteleuropas. Im grünen Loch haben Meteorologen schon minus 52 Grad gemessen. „Keine Sorge“, sagt Tourismus-Obmann Hans Mayr. „Erfroren ist bei uns noch niemand.“