Das Gesäuse gehört zu den großen Bergsteigerregionen Österreichs – sein Beiname “Hochschule des Bergsteigens”. Inmitten der Gesäuseberge liegt das Bergsteigerdorf Johnsbach.
Berglandwirtschaft & lokale Wirtschaft
Die liebevoll gepflegten Wiesen rund um das Dorf und die weitläufigen Almen sind ein sichtbares Zeichen des Stellenwertes der Landwirtschaft im Johnsbachtal. Die drei Gasthöfe im Tal können als Vorzeigebetriebe genannt werden, wenn es um die Verwendung von lokal produzierten Lebensmitteln geht.
Die Kölblalm kann auf eine langen Geschichte zurückblicken. Seit fast 900 Jahren wird das Vieh jeden Sommer auf diese Alm getrieben, wobei davon ausgegangen werden kann, dass die Nutzung des Gebietes als Alm noch viel weiter zurück reicht. Seit jeher wurde sie für die Sennerei genutzt, die uralte Rauchkuchl kann getrost als ein Relikt aus vergangenen Zeiten bezeichnet werden.
Die Kölblalm wurde vom Podcast “Wo weniger mehr ist” besucht. Wie es sich auf einer Alm im Sommer lebt könnt ihr in Folge #6 “Zwischen Himmel und Erde” nachhören (rechte Spalte).
Kultur & Tradition
Seit Jahrhunderten ist das Stift Admont das spirituelle Zentrum der gesamten Region und hat Traditionen und Kultur mitbestimmt. Im 19. Jahrhundert begann der aufkommende Alpinismus ein neues Kapitel in der Tradition des Gesäuses zu schreiben. Wiener Alpinisten, allen voran Heinrich Heß, der “Vater des Gesäuses”. Neben zahlreichen Erstbegehungen, die für die damalige Zeit herausragend waren, veröffentlichte er den ersten Kletterführer für das Gebiet.
Es besteht wohl eine besondere Beziehung zwischen Himmel und Erde, wenn man vom Friedhof über den Kirchengrat in einer Linie zum Hohen Ödstein blickt. Im Bergsteigerfriedhof sind all jene Menschen begraben, die in den Gesäusebergen verunglückten. Grabsteine und Grabkreuze erinnern an 83 hier begrabene Bergsteiger. 49 Gräber mit 59 Bergtoten sind noch erhalten, 24 weitere Alpinisten, deren Gräber bereits aufgelassen sind, ruhen auf diesem Friedhof. Somit ist der Bergsteigerfriedhof in Johnsbach der größte in Österreich und auch einer der größten der Welt. Insgesamt verzeichnet die Totenliste des Bergsteigerfriedhofes in Johnsbach in ihrer Statistik die Schicksale von 524 verunglückten Bergsteigern. Ab den fünfziger Jahren wurden die Totgeborgenen aber vermehrt in ihre Heimatorte überführt. Der Rückgang der Gräber am Bergsteigerfriedhof hängt aber auch damit zusammen, dass erfreulicherweise immer weniger Bergsteiger*innen in den Gesäusebergen verunglücken.