Der Karnische Kamm, die Lienzer Dolomiten und auch die Gailtaler Alpen sind vorwiegend als Wander- und Kletterberge in den Sommermonaten bekannt. Aber gerade in den letzten Jahren wurde das Lesachtal immer häufiger auch von den Skitourengehern als Geheimtipp wunderschöner Tourenziele in einer unverbauten Bergnatur entdeckt. Die umliegenden Berggipfel bieten im Hochwinter – vorausgesetzt bei sicheren Verhältnissen – herrliche Tiefschneeabfahrten, aber genauso im Frühjahr unvergesslichen Firngenuss. Wer die Ruhe und unverfälschten Orte, fernab von Massentourismus und Lärm sucht, findet diese Attribute mit Sicherheit in diesem Hochtal. Die nun folgenden Skitourenziele sind nur eine kleine Auswahl und sollen Lust auf einen Tourenwinter im Lesachtal machen.
Skitouren vom Ausgangsort Birnbaum
Runseck (2.144 m)
Von den letzten Häusern in Nostra (Zufahrt mit dem Pkw über Fahrstraße möglich), führt die Skitour über den Sommerweg recht steil durch den Wald hinauf, bis man in flacherem Gelände wieder auf die Almstraße gelangt. Über kleine Abstecher und den Almweg kommt man zu einer Weggabelung bei einer Hütte. Hier verläßt man wieder den Almweg und folgt dem Sommerweg zum Teil durch leicht bewaldetes Gelände und über schöne Wiesen bis unter den Gipfelaufbau. Dieser wird westseitig beginnend in einigen Spitzkehren hochgestiegen und von Süden her gelangt man schließlich zum Gipfel des Runseck. Schöner Rundumblick, ins Gailtal nach Osten, im Norden die sanften Hänge der Gailtaler Alpen, tief ins Lesachtal nach Westen und im Süden majestätisch das Biegengebirge.
Die Abfahrt nimmt man am besten im Bereich der Aufstiegsspur in Angriff. Der Gipfelhang kann auch etwas östlich nordseitig abgefahren werden. Allerdings ist diese Abfahrt steil und die Bedingungen müssen sehr gut sein. Nach dem Gipfelaufbau ist es auch möglich, leicht nordwestseitig über schöne Hänge zur Nostraalm abzufahren. Von dort führt der Almweg wieder zur Aufstiegsspur zurück.
Schöne Tour, die bei geschickter Spuranlage auch bei höherer Schneelage unternommen werden kann (1.100 HM, 3 – 3,5 Stunden).
Griffitzbühel (1.851 m) – Lumkofel (2.287 m)
Der Ausgangspunkt befindet sich oberhalb von Birnbaum bei den letzten Höfen in Kornat. Zuerst spurt man über einen Hohlweg und danach entlang des Sommerweges zum Teil über Wiesen, aber meist durch bewaldetes Gebiet, bis man auf einer Höhe von ca. 1.400 m auf freiere Flächen gelangt. Vorbei an einigen Hütten, danach nochmals flach in einem Linksbogen nach Norden bis zu den Kornater Wiesen mit den vielen Almhütten. Nicht mehr weit ist es nun zum höchsten Punkt des Grifitzbühels. Konditionsstarke Geher können noch dem Grat der Mahdalpe zuerst recht angenehm, dann immer steiler werdend, nach Westen zum Lumkofel folgen.
Abfahrt am besten im Bereich der Aufstiegsspur. Bei guter Schneelage kann von Kornat über schöne Wiesen bis nach Birnbaum abgefahren werden (Grifitzbühel: 850 HM, 2,5 Stunden; Lumkofel: 1.250 HM, 4 – 4,5 Stunden).
Skitouren vom Ausgangsort Liesing
Lumkofel (2.287 m) von Assing
Eine tolle Skitour von der kleinen Ortschaft Assing aus. Im langen Gipfelhang findet man oft sehr schöne Firnverhältnisse vor. Kommt man nach Assing, so parkt man am besten in der Rechtskurve, wo die Fahrstraße zum letzen Hof hochführt. Nach ca. 100 m dem Feldweg entlang, steigt man nach Norden über Wiesen höher. Am Waldrand angelangt, spurt man im Bereich des Sommerweges höher. Immer wieder quert man Forstwege, bis man schließlich zu einer neuen Jagdhütte gelangt. Von hier noch einmal ca. 100 HM bergan, dann nach Nordosten zum Teil leicht abwärts, bis man wieder in das freie Gelände der Feldwiesen gelangt und damit direkt unter den Gipfelhang des Lumkofels. Von Osten her zuerst noch in angenehmer Steigung, dann zunehmend steiler mit vielen Spitzkehren, erreicht man den schönen Gipfel des Lumkofels.
Abfahrt über den Gipfelhang bis zu den Feldwiesen. Dann wieder entlang der Aufstiegsspur durch das bewaldete Gelände hinunter zum Ausgangspunkt (900 HM, 3 Stunden).
Raudenscharte – Schönjöchl (2.295 m)
Ausgesprochen schöne Skitour. Ausgangspunkt ist der Parkplatz beim Mühlenstüberl in Obergail. Anfangs marschiert man die Almstraße bis zum Obergailerbach (Brücke). Dort teilt sich der Weg und man folgt dem rechten, vorbei an der Madonna bis man nach ca. 1 Stunde Gehzeit in das freiere Gelände der Obergailer Alm gelangt. Nach einigen Metern verlässt man den Almweg an einer Wegtafel (Enderberghütte) nach rechts und steigt zur Enderberghütte auf. Durch einen breiten Kessel führt die Tour stetig höher. Allerdings ist auf die steilen Hänge links und rechts ein wenig Acht zu geben. Kurz vor der Raudenscharte verlässt man den Kessel nach links zu einer Anhöhe (Testekogel). Über einen steilen Grat mit mehreren Spitzkehren gelangt man schließlich zum höchsten Punkt der Tour. Die Aussicht in die südlichen Karnier, Peralba, Avanza und Chiadenis ist beieindruckend (1.100 HM, 3,5 Stunden).
Wasserköpfe (2.264 m)
Bis zur Obergaileralm gleicher Aufstieg wie bei der Tour Raudenscharte. Danach folgt man dem Almweg weiter bis zu einer Rechtskehre, Wegtafel (Mittagskofel, Hundstrichsee). Von da geht es durch etwas steileres Gelände, vorbei an einzelnen Lärchen und riesigen Boulderblöcken, bis man in einen weiteren Kessel unterhalb der Steinwand gelangt. In einigen Wintern liegt hier so viel Schnee, dass die kleine Knoalhütte im Schnee versinkt und nur mehr der Giebel zu sehen ist. Durch diesen Kessel spurt man über mehrere Rücken höher, bis man zu einem kleinen Plateau umgeben von einem neuerlichen Kessel gelangt. Von dort führt die Spur über einen südseitigen Hang höher zum Gipfel der Wasserköpfe.
Abfahrt wie Aufstieg (1.050 HM, 3,5 Stunden).
Skitouren vom Ausgangsort St. Lorenzen
Zwölferspitz (2.592 m)
Sehr schöne, etwas längere und anspruchsvolle Skitour. Zum Schluss sehr steil. Ausgangspunkt ist die Rechtskurve nach Oberfrohn, wo der Almweg ins Frohntal abzweigt. Diesem folgt man ca. 1,5 Stunden, bis man zur Ingridalm gelangt. Nun geht es westwärts über die Hänge aufwärts. Zuerst noch recht steil und durch bewaldetes Gebiet. Danach werden die Hänge und Flanken breiter. Mit alpiner Erfahrung kann man bis unter den Gipfelaufbau spuren, den man am besten über eine kleine Scharte südlich des Gipfels erreicht. Die letzten Meter sind sehr steil, bis man schließlich kurz unterhalb des Gipfels das Skidepot errichtet und den Gipfel ohne Ski erklimmt.
Abfahrt wie Aufstieg. Alternativ kann man etwas südlicher abfahren, gelangt in das Tal, das zur Torkarspitze hochzieht und durch dieses zurück zur Ingridhütte (1.300 HM, 5 Stunden, alpine Erfahrung und nur bei sicheren Verhältnissen; Harscheisen nicht vergessen!)
Riebenkofel (2.386 m)
Schöne, längere Skitour vom Tuffbad aus in die Gailtaler Alpen. Zuerst folgt man der Markierung zur Brettereben und durch lichten Wald etwas steiler hinauf, den Sommerweg entlang bis zum so genannten Durraplatz. Hinter der Hütte am Durraplatz befindet sich ein größerer Felsen (Kofelstein), an diesem geht es rechts vorbei und durch lichten Wald hinauf, bis das Gelände wieder etwas flacher und offener wird. Leicht linkshaltend kommt man zur Ralenalm (Ralehütte). Von dort spurt man den Rücken hinauf bis zum Polizenboden. Nochmals wird es etwas steiler und in mehreren Kehren erreicht man den Grat, dem man zum Gipfel des Riebenkofels folgt. Schaut man vom Gipfel um sich, so sieht man von den Steiner Alpen, Julischen und Karnischen Alpen bis hin zu den Sextener Dolomiten.
Abfahrt wie Aufstieg. (1.150 HM, 3,5 – 4 Stunden; Die Skiroute ist mit gelben Punkten gekennzeichnet.)
Samalm (1.992 m)
Leichte und sehr lohnende Skitour, die den ganzen Winter über möglich ist. Der Aufstieg erfolgt von der Ortschaft Wiesen (Parkplatz an der Bundestraße). Man spurt über die Hänge, einige Male die Fahrstraße querend, rechts an den Höfen von Xaveriberg vorbei und weiter über die Felder bis der Wald beginnt. Ab hier folgt die Route dem Sommerweg durch den Wald, bis man die Andola Wiese erreicht. Über lichte Almen und durch Baumgruppen hindurch, gelangt man bald zu den Seewiesen und mehreren Hütten. Fast eben geht es nun zum höchsten Punkt der Samalm (800 HM, 2,5 – 3 Stunden).
Abfahrtsmöglichkeiten über die Wieser Alm ins Tuffbad, entlang der Aufstiegsspur nach Xaveriberg oder über schütter bewaldete Südhänge auf den Guggenberg.
Die Skitour kann auch von Maria Luggau aus über die Klammwiesen begangen werden.
Skitouren vom Ausgangsort Maria Luggau
Schwalbenkofel (2.159 m) – Schulterhöhe (2.424 m)
Der Ausgangspunkt dieser Tour befindet sich direkt an der Gail. Über einen alten Fußweg gelangt man zu den Häusern vom Weiler Schade. Über die Felder spurt man höher zur Ortschaft Raut. Bald dahinter beginnt der Wald. Über den Sommerweg, immer wieder mal die Forststraße querend und durch lichten Wald, kommt man zu den Gossenwiesen. Durch lichten Lärchenwald und zum Schluss über freie Flächen etwas steiler werdend, gelangt man zum Schwalbenkofel (1.046 HM, 3 Stunden von Maria Luggau).
Bei sicheren Verhältnissen und gutem lawinenkundlichen Beurteilungsvermögen, kann man auch weiter zur Schulterhöhe gehen. Vom Schwalbenkofel geht man zuerst eben nach Süden bis man zu steilerem, kupiertem Gelände kommt. Mit vorsichtiger Spurwahl gelangt man dann über mehrere Hänge höher, unter dem Gipfel linkshaltend vorbei und über einen Grat zum Gipfel.
Die Abfahrt erfolgt im Bereich der Aufstiegsspur (1.311 HM, 3,5 – 4 Stunden von Maria Luggau).
Zehrerhöhe (2.460 m)
Gleich wie bei der Tour zur Schulterhöhe geht es von Maria Luggau südwestlich vorbei an mehreren Mühlen zum Weiler Schade. Nun folgt man dem Almweg, der ins Ebnertal führt. Am Talschluss angelangt, führt der Weiterweg über die weiten Hänge südwestseitig höher. Mit geschickter und vorsichtiger Spurwahl kann man die meisten steileren Hänge umgehen und ohne große Anstrengung zum Grat (Zehrerhöhe) hochsteigen.
Abfahrt über die weiten Hänge bis in die Talsohle und entlang des Almweges mit kurzem Gegenanstieg zurück nach Maria Luggau (1.347 HM, 4 – 4,5 Stunden).