“Ramsau – Juwel der Alpen” , auf kaum eine der vielen Ortschaften in den Alpen trifft diese Aussage mehr zu, als auf die Ramsau im Berchtesgadener Land. Umrahmt von den Berchtesgadener Alpen mit den südlich gelegenen Gebirgsstöcken Watzmann, Hochkalter und Reiteralm, sowie den sanften Höhen des Lattengebirges und des Toten Mannes im Norden hat sich die kleine Nationalpark-Gemeinde einen Großteil ihrer Jahrhunderte alten Kultur und Tradition bewahrt. Auf Grund der exponierten Lage ist es den Bewohnern gelungen, erfolgreich Gemeinde- und Gebietsreformen zu überstehen und ihre Eigenständigkeit zu behalten. Der westlich von Berchtesgaden gelegene Ort mit seinen Gnotschaften Au, Antenbichl, Schwarzeck und Taubensee wurde erstmals im Jahr 1295 urkundlich unter dem Namen “Ramsaw” erwähnt. Es darf angenommen werden, dass schon zu dieser Zeit über den Hirschbichlpass ein Warenaustausch zwischen Berchtesgaden und dem Pinzgau stattfand.
Als Unterkunftsstätte für die Fuhrleute errichtete man um das Jahr 1500 eine Taverne, 1512 ließ Fürstpropst Gregor Rainer die Ramsauer Pfarrkirche erbauen. Diese Kirche ist das Wahrzeichen der Ramsau und hat ob seiner Schönheit und seiner Lage Bekanntheit in der ganzen Welt erlangt. Als 1611 durch Erzbischof Wolf Dietrich die Zufahrt von Bad Reichenhall nach Berchtesgaden über Hallthurm gesperrt wurde, ließ der baierische Herzog einen neuen Fahrweg über Schwarzbachwacht durch die Ramsau nach Berchtesgaden anlegen.
Die touristische Entdeckung der Ramsau vollzieht sich in mehreren Phasen durch adlige und bürgerliche Entdeckungsreisende. Zu den ersten Übernachtungsgästen zählen die Angehörigen der Herrschaftshäuser, die in den fürstpröpstlichen Revieren ihrer Jagdleidenschaft frönten. Im Jahr 1803 verliert die Fürstpropstei Berchtesgaden und damit auch die Ramsau ihre Selbstständigkeit und wird dem Kurfürstentum Salzburg eingegliedert. 1805 wird die Straße von Berchtesgaden über Ramsau – Hintersee bis hinüber in den Pinzgau ausgebaut und für vierspännige Frachtwagen befahrbar gemacht. 1810 steht wiederum ein Regierungswechsel bevor, Berchtesgaden und auch die Ramsau werden zusammen mit Salzburg mit dem Königreich Baiern vereinigt und 1812 wird aus dem Vikariat Ramsau eine eigene Pfarrei gebildet. Ein weiterer Meilenstein zur Erschließung der Ramsau erfolgt 1816 mit dem Ausbau des Fahrwegweges von Ramsau über die Schwarzbachwacht nach Bad Reichenhall. Ebenso wird mit der Errichtung der Soleleitung von Berchtesgaden über Ramsau nach Bad Reichenhall begonnen. Die Anlage bleibt über 100 Jahre in Betrieb und der „Ramsauer Soleleitungsweg“ (eines der attraktivsten Teilstücke des SalzAlpenSteiges) gehört heute zu den schönsten Panorama-Wanderwegen des Berchtesgadener Landes.