Berglandwirtschaft
Im gesamten Gailtal zeigt sich die besondere Wertschätzung der Einheimischen für die bergbäuerliche Tradition und Bauweise. Die Infrastruktur ist intakt, viele Betriebe setzen auf Urlaub am Bauernhof und Selbstvermarktung, einige öffnen ihre “Stalltüren” für den Höfetrail. In den Gastronomiebetrieben der Region finden sie verlässliche und qualitätsbewusste Abnehmer:innen.
Erwähnenswert sind die Bergmähder im Leitnertal und am Obstanser Boden. Zu beiden Gebieten führt keine Almstraße, daher wird das Bergheu dort noch von Hand gemäht. Im Leitnertal wird das trocken Heu im Spätwinter über den Steig, der durch steil abfallendes, teilweise felsdurchsetztes Gelände führt, ins Tal gezogen.
Wer einen Einblick in das bergbäuerliche Leben haben möchte, der kann diesen am Höfetrail im Bergsteigerdorf Tiroler Gailtal erleben und erwandern. In fünf Etappen führt der Wanderweg von Kartitsch bis in das benachbarte Bergsteigerdorf Lesachtal, nach Liesing. Vom Buttern und Käsen am Bergbauernhof über das Imkern bis zum Mahlen des Getreides und Backen des eigenen Brotes – Bäuerinnen und Bauern teilen ihr generationenaltes Wissens und bieten liebevoll gestaltete Hoferlebnisse.
Tradition & Kultur
Der Herz-Jesu-Sonntag wird im Tiroler Gailtal mit besonders viel Aufwand gefeiert. Die Bergfeuer erleuchten den Karnischen Hauptkamm. Sie zeichnen die Berggipfel nach, lassen Symbole der Heimatverbundenheit und christliche Zeichen erstrahlen. Entzündet werden die Feuer jedes Jahr am dritten Sonntag nach Pfingsten, entweder am Samstag oder am Sonntag des Herz-Jesu-Wochenendes.
Wie im benachbarten Bergsteigerdorf Lesachtal können die drei Gemeinden des Bergsteigerdorfs, Unter- und Obertilliach, sowie Kartitsch ebenfalls mit einer großen Vereinsvielfalt aufwarten. Trachtenkapellen, Kirchenchöre und Schützenvereine finden sich hier ebenso wie Sportvereine, Bergrettung und Feuerwehren.
Besonders erwähnenswert ist der historische Ortskern von Obertilliach. Aufgrund seiner Einzigartigkeit und historischen Bedeutung steht er unter Denkmalschutz. Der Ort ist ein hervorragendes Beispiel für ein gut erhaltenes Haufendorf, das von der bäuerlichen Lebensweise vergangener Jahrhunderte geprägt ist. Die Ziele des Denkmalschutzes umfassen die Erhaltung des historischen Ortsbildes, den Schutz der historischen Bausubstanz, darunter etliche Bauernhöfe und Wirtschaftsgebäude und die Förderung des kulturellen Erbes.
Kulturdenkmäler in Kartitsch, Ober- und Untertilliach
Im Tiroler Gailtal befinden sich eine Vielzahl denkmalgeschützter Gebäude und Kulturdenkmäler – besonders aus dem sakralen Bereich. Die Pfarrkirche St. Leonhard wurde schon 1479 im gotischen Stil vollendet, die Kirche zu ‘Unserer lieben Frau’ in Hollbruck entstand zwischen 1680 und 1685 im einheitlichen Frühbarocken Stil als Pfarr- und Wallfahrtskirche. Bei der Filialkirche St. Oswald handelt es sich um eine ungegliederte, gotische Filialkirche mit polygonalem Chor und angebautem Turm mit hohem Spitzhelm. Im Inneren besitzt das einschiffige Langhaus Seccomalereien aus dem 17. Jahrhundert, Sterngewölbe und eine qualitätsvolle, barocke Inneneinrichtung. In Obertilliach ist besonders die Pfarrkirche zum Hl. Ulrich für einen Besuch sehr empfehlenswert.