Hinweise zu ersten romanischen Ansiedlungen im heutigen Tiroler Gailtal führen ins 3. bis 4. Jahrhundert zurück. Die Hauptbesiedelung erfolgte jedoch durch Bajuwaren ab dem 6. Jahrhundert. Durch Rodung und Urbarmachung überwiegend sonnseitiger Hänge des Hochtales entwickelten sich allmählich kleine Ortschaften, zu denen ihre Bewohner bald auch eigene Kultstätten errichteten, während die südseitig gelegenen engen Seitentäler für Wald und Weide genutzt wurden. Pässe, Jöcher und Übergänge prägten die Entwicklung des Tales.
Eine intakte Landschaft, schmucke Häuser, gepflegte Kult- und Kulturgüter und besonders das ab dem ausgehenden 12. Jahrhundert auf einem Schwemmkegel gewachsene „hölzerne Haufendorf“ Obertilliach mit geschütztem Ortskern zeugen heute von der Wertschätzung und Pflege bäuerlicher Kultur durch viele Jahrhunderte.
Relativ spät, später als in vielen Bergregionen begann der Wander- und Bergtourismus im Tiroler Gailtal. Die Anfänge wurden durch den ersten Weltkrieg unterbrochen, als das Tal plötzlich unmittelbares Frontgebiet war und die Männer zur Verteidigung der heimatlichen Grenzen auf den Karnischen Höhen standen, Stellungsreste, Friedhöfe und Denkmäler zeugen davon. Erst mit dem Linienbusverkehr Sillian-Kötschach ab 1928 und Erschließung des Karnischen Kamms stieg der Bergwandertourismus, vorwiegend Wiener Gäste und AV-Touristen, und entwickelte sich nach neuerlichen Rückschlägen während und nach dem zweiten Weltkrieg seit den 1960-er Jahren erfreulich weiter.
Wussten einzelne Wintertouristen die Vorzüge unberührter Winterlandschaften und die absolute Schneesicherheit des Tales bereits in den Zwischenkriegsjahren zu schätzen, stieg die Beliebtheit ab den sechziger Jahren beständig an. Heute bietet das Tiroler Gailtal ein feines und nicht überlaufenes Schigebiet und einige weitere Lifte für alle Ansprüche, Langlaufloipe, Biathlon, Eislauf, Schneeschuhwandern sowie Schi- und Höhenschitouren bis weit ins Frühjahr.