Wenn man in Chroniken anderer Gebirgsdörfer Österreichs blättert, ist es nicht zu übersehen, dass das Göriachtal – wie der Lungau insgesamt – unbekannt und abgeschieden war und alpingeschichtlich einen bescheidenen Stellenwert einnimmt. Die Verkehrserschließung erfolgte zaghaft in den 1950er-Jahren. Die Schladminger Tauern wurden früher vom Ennstal aus begangen. Ignaz von Kürsinger berichtet in seinem Buch „Lungau“, dass bereits am 8. August 1791 mehrere Tamsweger den Hochgolling bestiegen haben. Weiters erzählt er von der Gipfelbesteigung durch seine Kaiserliche Hoheit Erzherzog Johann im Jahre 1817. Eine Gedenktafel am Gipfel erinnert an diesen historischen Augenblick. Bemerkenswert ist auch sein Hinweis, dass zwei Sennerinnen 1845 ebenfalls, allerdings auf einer schwierigeren Route, ohne Führer den Hochgolling bestiegen haben. Mitte der 1880er-Jahre waren es Bergsteiger aus dem städtischen Bereich, die Erstbegehungen in den Schladminger Tauern unternahmen. Namentlich ist hier Hans Wödl zu nennen. Er lernte die Schladminger Tauern touristisch noch fast unberührt kennen und war von ihnen derart fasziniert, dass er sich daraufhin fast ausschließlich ihrer Erschließung widmete.
Der Lungau, ein Hochplateau auf über 1.000 m Seehöhe, einschließlich seiner Bergwelt, wurde als die Rückseite der Schladminger Tauern gesehen. Aufgrund der schlechten Verkehrsanbindung sah man die Berge nur aus der Ferne. Man konnte so ihre wahre Schönheit nicht erkennen. Erst aus der Nähe ist ihr Erscheinungsbild in überwältigender Weise erfahrbar.
Bezirkskommissär Dr. Hermann Schmidt und Bürger der Marktgemeinde Tamsweg gründeten im Jahr 1885 die Sektion Lungau des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Obmann Ernst Ganzwohl war der Geburtsvater der Landawirseehütte. Anfänglich bestand sie aus zwei Räumen im Erdgeschoß und einem Raum im Dachgeschoß der Almhütte der Agrargemeinschaft Landawiralm. Die Nutzung des Dachgeschosses als Schutzhütte wurde vertraglich 1911 durch die Almgenossenschaft und die Sektion Lungau fixiert.
1977 verursachte eine Schneelawine einen großen Schaden am Stallgebäude. In der Folge erwarb die Sektion Lungau des Österreichischen Alpenvereins die Almhütte mit Grund und Boden. Das stark zerstörte Stallgebäude wurde geschliffen und die Landawirseehütte weiter ausgebaut.
Die Hütte liegt auf 1.946 m Höhe und ist von Samspitz, Pietrach und Hoher Wagen umgeben. Der Hochgolling (2.863 m), der höchste Gipfel der zu den Niederen Tauern zählenden Schladminger Tauern, überragt das Göriachtal gegenüber der Landawirseehütte. Dieser Winkel der Schladminger Tauern ist bei Wanderern und Bergsteigern wegen seiner landschaftlichen Schönheit und Beschaulichkeit sehr beliebt. Man sagt, dass sich die Schwierigkeitsgrade der einzelnen Touren zwischen I und II minus bewegen. Die Anmarschzeiten und Wetterverhältnisse sollten aber auf keinen Fall unterschätzt werden.